von Michael Krennerich
Heute muss ich über meinen Webmaster schreiben. Wer so old school ist wie ich, braucht dringend einen. In meinem Falle benötige ich ihn, damit meine kaum vernehmlichen Zwischenrufe zu den Widrigkeiten des Lebens auf www.glossen-allee.de viral gehen. Allerdings habe ich mich in der Wahl meines Lotsen durch die mir so fremde digitale Welt etwas vergriffen. Sinnvoll wäre ein echter Technik-Nerd, der den ganzen Tag vor dem Computer sitzt, durchs Internet surft und gelegentlich auch mal eine Website hackt, damit meine Glossen neue Erkenntnisse ans Licht bringen. Das wäre was. Ich hatte eigens schon mehrere Dutzend Tüten Chips besorgt, die solche Nerds vor dem Bildschirm für gewöhnlich verdrücken.
Mein Webmaster Tobias aber ernährt sich gesund, treibt Sport und ist auch sonst ein ansehnlicher Kerl. Um seine Kinder kümmert er sich auch noch liebevoll. Und noch schlimmer: Er nimmt seinen Beruf in der politischen Bildungsarbeit ernst und engagiert sich nach Feierabend auch noch unentwegt gesellschaftspolitisch: gegen Rassismus, Hassrede und so. Folglich bleibt ihm wenig Zeit für meine Glossen. Wenn er diese irgendwann (vermutlich aus Mitleid mit mir) einstellt, dann mit reichlich Verzug und meist ungelesen, so dass Sie, liebe, treue Leser*innen, meine Lebenswahrheiten erst spät erfahren und er sie erst gar nicht mitbekommt. Was soll ich nun machen, frage ich Sie. Während ich am Schreibtisch die Welt vermesse, kurvt Tobias mit dem Mountainbike durch die Natur oder treibt sich auf irgendwelchen Demos herum. Falls Sie also einen richtigen Nerd in ihrem Bekanntenkreis haben, lassen Sie es mich gerne wissen. In meinem Umfeld sieht es da wirklich mau aus. Und keine Angst: Da Tobias meine Glossen ohnehin nicht liest, bekommt er nichts mit. Nur Chips gibt’s nicht mehr – die habe ich aus Frust bereits selbst aufgegessen.