von Michael Krennerich
Jüngst las ich in der Zeitung von einem spanischen Gesetz über das Wohlbefinden von Tieren, welches das Anleinen von Hunden vor Geschäften verbietet. Auch dürfe man Bello nicht im Auto oder längere Zeit alleine zuhause lassen. 24 Stunden ist das Zeitlimit, was nun wirklich sehr lang ist. Bei Katzen ist das Gesetz großzügiger. Die dürfen drei Tage alleine die Bude auf den Kopf stellen. Irgendwie diskriminierend, aber auch verständlich, weil Katzen nun doch selbständiger sind als des Menschen bester Freund. Um Diskriminierung zumindest unter den Hunden zu vermeiden, gebietet das Gesetz aber immerhin, die Einteilung in gefährliche Rassen abzuschaffen. Stattdessen sollen Hunderassen, ob Affenpinscher oder Rottweiler, individuell auf ihre Sozialverträglichkeit hin geprüft werden.
Nun sage keiner, dass mir das Tierwohl nicht am Herzen liege! Bei meinen Einkäufen halte ich nicht nur stets einen kurzen Schnack mit den Hunden, die vor den Läden angebunden sind und traurig blickend und schnüffelnd nach ihren Herrchen* Ausschau halten. Hin und wieder binde ich sogar einen los. Und natürlich bedauere ich jeden Hund, der, allein gelassen, sich die Seele aus dem Leib bellt. Doch in meinem Bemühen um tierliebes Verhalten bin ich verunsichert. Gilt es als diskriminierend, wenn ich beim Anblick eines grimmig dreinschauenden Passanten mit Pitbull-Terrier an der Edelstahlhalskette die Straßenseite wechsle?
Und was ist mit all den Tiermetaphern, die ich unbedarft nutze. Da stehe ich wie der Ochs vorm Berg. Bärenstark und lammfromm lässt sich ja noch angehen. Aber aalglatt, spinnefeind und fuchsteufelswild sind schon andere Kaliber. Oder, um beim Thema zu bleiben, wie steht es mit hundeelend oder hundsgemein? Nun möchte ich aus einer Maus keinen Elefanten machen, aber so richtig fair sind Tiervergleiche nicht. Man kann nur froh sein, dass die Tiere einen nicht verstehen (hoffe ich zumindest). Aber eigentlich geht es ohnehin weniger um die Tiere. Des Pudels Kern ist der Mensch und sein Umgang mit Tieren. Selbst wenn man kein Verfechter einer anti-autoritären Erziehung von Hunden ist, wie sie unsere Freundin Lotti praktiziert, deren beide Köter (sorry) jeden beißen, der nicht affengleich bei drei auf dem Baum ist, kommt man nicht herum festzustellen: Hier liegt einiges im Argen. Da beißt die Maus keinen Faden ab.