Advent, Advent

von Michael Krennerich

Die Lesebrille sollte man beim Einkauf möglichst in der Tasche haben. Diese bittere Erfahrung blieb auch mir nicht erspart. Vor kurzem erst kaufte ich im Supermarkt Geschirrspül-Tabs mit Reiniger, Klarspüler und Salz, die sich nachträglich als Waschmaschinen-Tabs gegen Schmutz, Kalk und Gerüche herausstellten. Bis dahin hatten wir uns aber bereits eine Woche darüber gewundert, dass Geschirr und Gläser nicht sauber wurden. Inzwischen müssten wir weitgehend entkalkt sein. Nun sitzen wir wieder gesund und in gemütlicher Runde am Tisch bei einer sauberen Tasse Kaffee, während die Friedhofskerzen romantisch flackern, die ich ebenfalls versehentlich gekauft habe. Sie unterscheiden sich von den Adventskerzen wirklich nur im Kleingedruckten.

So freuen wir uns auf die Weihnachtszeit. Hanna backt Plätzchen, die sich für viele Dinge eignen: als Weihnachtsbaum-Schmuck, gut riechende Augenklappen oder auch als Kastagnetten für Hannas Flamenco-Truppe. Nur zum Essen wollen sie nicht so recht taugen, es sei denn, man weicht die Teile stundenlang in Kaffee ein. So bleibt mir nichts übrig, als mich bei Freunden, Bekannten und Nachbarn zum Adventstee einzuladen, um an Selbstgebackenes zu kommen. Um zu vermeiden, dass es in der seligen Adventszeit unerwartet an Ihrer Tür klingelt, liebe Leser:innen, bleibt ihnen daher nur ein Ausweg: Sie können präventiv Weihnachtsplätzchen vor unsere Tür legen oder, wenn es sein muss, auch anliefern lassen. Kaufen kann ich mir leider keine, da ich, wie gesagt, stets meine Lesebrille vergesse – und Sie wollen sicherlich nicht, dass ich Waschmaschinen-Tabs esse.

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